7 Jahre habe ich damit verbracht, jeden morgen eine kleine Pille zu schlucken, um ohne große Bedenken Sex mit meinem Partner haben zu können. Doch mit 20 Jahren hatte ich die Nase voll davon, mir Hormone reinzuballern.
Doch mit dem Absetzen der Pille ist es nicht getan. Mein Körper durchlebte eine zweite Pubertät und auf einmal war ich gezwungen, mich über Alternativen zum geschützten Geschlechtsverkehr zu informieren - denn eine Schwangerschaft ist keine Option für mich.
Ich muss gestehen, ich hatte ziemliche Angst davor, die Pille abzusetzen. Im Internet kusieren eine menge Erfahrungsberichte und Horrorstorys von Frauen, die ihre Hormone abgesetzt haben. Aber ist es eine Alternative, die Anti-Baby-Pille weiter in sich hineinzustopfen, weil es nunmal "das einfachste" ist? Für mich war es das jedenfalls nicht!
Und um euch ein wenig die Angst zu nehmen, habt ihr hier 7 Veränderungen, die ich durch das Absetzen der Pille bei mir wahrgenommen habe:
1. Stimmungsschwankungen
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und gerade während meiner Pubertät hatte ich immer starke Stimmungsschwankungen. Ich war eine richtige Zicke. Besonders, wenn meine Periode bevorstand. Kurz nach dem Absetzen der Pille hatte ich das Gefühl, ein Hausdrache zu sein und mein Freund bekam die volle Ladung ab. Ich muss aber sagen, dass es sich sehr schnell gelegt hat und nach nichtmal 3 Monaten war es auf ein Minimum reduziert. Seit dem hab ich auch während meiner Periode viel seltender das Problem, dass ich extreme Schwankungen habe. Generell fühle ich mich ohne Pille viel ausgeglichender, was meinem Freund auch stark auffällt.
2. Periode
Leider habe ich, seit dem ich meine Periode kriege, immer mit starken Unterleib- sowie Rücken- und Kopfschmerzen zu kämpfen. Dies war auch ein Grund, weswegen ich damals die Pille haben wollte - Weil es ja so vielen Mädels damit so viel besser ging. In meinem Fall war es so, dass ich (auch mit Pille) starke Schmerzen und eine relativ lange Periode hatte. Was das angeht, habe ich also keine Veränderung wahrgenommen. Was den Zyklus angeht, hatte ich eine absolute Achterbahnfahrt. Mit 13 hatte ich einen sehr unregelmäßigen Zyklus. Durch das Einnehmen der Pille war das kein Problem mehr, plötzlich hatte ich schön alle 3 Wochen meine Periode. Als ich die Pille abgesetzt hatte, war an einen geregelten Zyklus nichtmal zu denken. Mal alle paar Wochen, mal gar nicht. Bis heute führe ich einen Zyklus-Kalender, wo ich mir die Tage meiner Periode vermerke, damit ich eine Übersicht habe, wann ich meine Tage kriege. Und auch heute, 3 Jahre später hat sich das immer noch nicht zu 100% eingependelt. Ich würde sagen, im Normalfall bekomme ich so alle 5 Wochen meine Tage, aber es lässt sich immer noch nicht auf den Tag genau vorhersagen und es kommt auch immer noch durchaus vor, dass die Periode einfach mal komplett ausbleibt oder sich um 1-2 Wochen verschiebt.
3. Mein Hautbild
Pickel waren natürlich auch ein Bestandteil meiner Jugend. Ich hatte nie große Probleme mit unreiner Haut. Mitesser habe ich bis heute, aber diese richtigen Pickel haben sich bei mir immer schon in Grenzen gehalten, zumindest im Gesicht. Was ich allerdings verstärkt hatte, waren kleine Pickel im Schulter- sowie Dekolletébereich. Auch hier wieder ein klassischer Grund, weswegen ich mit der Pille angefangen habe:Welcher Teenie will schon Pickel?
Was das angeht, habe ich wirklich eine zweite Pubertät durchlebt. Ich habe im Gesicht mehr Probleme mit Pickeln bekommen und auch die nervigen Dinger an den Schultern sind wieder da. Ich hatte immer noch großes Glück, denn mein Hautbild war längst nicht so schlecht wie das von vielen anderen, die die Pille abgesetzt haben. Aber es ist schon so, dass ich mich seit dem mehr mit meiner Haut und der richtigen Pflege/Reinigung beschäftigen muss.
4. Selbstwahrnehmung
Auch hier hat sich bei mir einiges getan! Ich hatte in der Vergangenheit sehr große Probleme mit Selbsthass. Als ich mich damals mit dem Thema "Pille absetzen" das erste Mal beschäftigt habe, fiel ich aus allen Wolken, als ich gelesen habe, dass auch die Pille bei diesem Thema eine große Rolle spielt. Ich konnte es mir überhaupt nicht vorstellen und um so erstaunter bin ich heute, 3 Jahre später. Natürlich spielen bei solchen Themen mehrere Faktoren eine Rolle. Auch renne ich heut nicht durch die Straßen und betitel mich selbst als die geilste. Aber ich kann durchaus sagen, dass ich mich heute sehr viel wohler fühle in meinem Körper, als die 7 Jahre mit Pille.
5. Libido
Das sexuelle Verlangen kann durch die Pille erheblich eingeschränkt werden. Was bringt mir die Pille als Verhütungsmittel, wenn ich gar keine Lust mehr auf Sex habe? Leider geht es sehr vielen Frauen so, aber viele schämen sich darüber zu sprechen. Das ausbleiben der Libido kann sehr viele Gründe haben - die Pille ist leider einer davon. Und auch meine Libido hat sich seit dem Absetzen der Pille ins positive verändert.
6. Körpergeruch
Gerüche spielen eine große Rolle bei uns Menschen. So entscheidet der Geruch, ob wir genetisch zusammenpassen oder nicht. Empfinden wir den Körpergeruch eines Menschens als unangenehm, ist das Indiz darauf, dass unsere Gene nicht zusammenpassen und man sich mit diesem Menschen nicht fortpflanzen sollte. Wir nehmen ihn zwar nicht aktiv wahr, aber bei der Partnerwahl ist er nicht wegzudenken. Viele Frauen berichteten darüber, dass sie seit dem absetzen der Pille ihren Partner nicht mehr riechen können. Davor hatte ich sehr große Angst. Ich muss sagen, dass dieser Punkt überhaupt kein Problem war, weil sich sein Geruch für mich nicht verändert hat. Allerdings - und das finde ich sehr erschreckend - hat mein Körpergeruch sich stark verändert. Auf einmal habe ich mich sehr viel stärker gerochen und auch meiner Umwelt ist aufgefallen, dass ich anders rieche. Ich hatte nie Probleme mit schwitzen, im Gegenteil. Ich habe nie geschwitzt & gefühlt kamen bei Hitze auf einmal Wasserfontänen (die auch noch riechen) aus mir raus. Rational betrachtet schwitze ich immer noch nicht viel, aber mehr als damals. Set dem ich darauf achte, dass meine Duschgels nicht mehr stark pafürmiert sind und ich einen Anti-Transpirant verwende, hat sich das mit meinem Körpergeruch sehr normalisiert.
7. Kopfschmerzen
Kopfschmerzen gehörten zu mir, wie mein Mittagessen auf der Arbeit. Eigentlich hatte ich, wenn ich zurückdenke, sehr oft Probleme damit. Seit dem ich auf die Pille verzichte ist auch das wesentlicher besser geworden. Klar, ich habe auch heute noch Kopfschmerzen, aber soooo viel seltender als noch vor ein paar Jahren. Und auch meine Migräne-Attacken sind stark zurück gegangen seit dem ich hormonfrei bin.
Und wie verhüte ich jetzt?
Durch das Absetzen der Pille war ich auch zwangsläufig gezwungen, mich aus meiner Comfort Zone zu bewegen und zu schauen, welche alternativen Verhütungsmittel es gibt & was für uns als Paar in Frage kommt. So haben wir also viel miteinander gesprochen und zusammen geguckt, was es überhaupt an Alternativen gibt. Der Klassiker ist natürlich das Kondom. Es schützt nicht nur vor Schwangerschaften, sondern auch vor übertragbaren Krankenheiten. Da ich aber zu der Sorte Frau gehöre, die solch eine panische Angst vor dem Schwanger-werden hat, war das Kondom allein keine Alternative für mich. Und sind wir mal ehrlich: In einer langjährigen Beziehung möchte man seinen Partner ohne Kondom lieben, zumindest ist das bei uns so. Trotzdem haben wir erstmal auf das Kondom zurückgegriffen und damit verhütet.
Nachdem ich wusste, ich will keine Pille mehr, habe ich es erstmal mit dem NuvaRing versucht. (Für mehr Infos KLICK HIER) Dieser funktioniert von der Wirkungsweise her genauso wie die Pille, soll aber wesentlich weniger Nebenwirkungen haben. Als Alternative ist er in Ordnung, die Handhabung ist leicht aber für mich war es dennoch nicht das Richtige, weil ich auf Dauer lieber komplett Hormonfrei verhüten wollte. Wir haben wirklich viel hin und her überlegt und ich hatte auch mehrere Beratungsgespräche mit meinem Frauenarzt. Jetzt, nach drei Jahren haben mein Freund und ich uns für den Kupferball entschieden (Für mehr Infos HIER KLICKEN). Ich bin ehrlich, das Einsetzen war nicht schön, auch etwas schmerzhaft aber definitiv aushaltbar. Der Kostenfaktor schreckt etwas ab, da dieser nicht ganz günstig ist, jedoch aber für bis zu 5 Jahre hält. Das wären in meinem Fall 5,60€, die ich (umgerechnet) monatlich für mein Verhütungsmittel ausgebe. Das ist wesentlich günstiger als meine Pille, für die ich umgerechnet ca. 12€ im Monat bezahlt habe. Noch dazu muss ich nicht daran denken, morgens meine Pille zu nehmen und ich muss keine Angst haben, dass bei Durchfall oder Erbrechen nichts mehr wirkt. Ich muss lediglich ab und an mal ertasten, ob der Kupferball nch an Ort und Stelle sitzt und 2x jährlich zur Kontrolle zum Frauenarzt. Da ich aber sowieso 2x im Jahr zur Krebsvorsorge muss, ist das ein Abwasch. Was noch hinzuzufügen ist, ist der Umweltaspekt. Durch die Pille hatte ich viel Verpackungsmüll, dieser fällt natürlich beim Kupferball auch weg. Da ich den Kupferball noch ganz frisch habe, kann ich leider auch nicht mehr dazu sagen. In den nächsten Monaten ist abzuwarten, wie mein Körper diesen annimmt, ob ich Nebenwirkungen habe etc.
Mein Fazit:
Ich kann verstehen, dass so viele die Pille verwenden. Schließlich gilt sie als sehr sicher, die Anwendung ist einfach und dadurch, dass es sehr weit verbreitet ist, gerät man damit halt eher in Kontakt, als mit den anderen Alternativen - Gerade als junges Mädchen, dass sich zum ersten Mal mit Verhütung auseinadersetzt. Jedoch kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus sagen, dass ich nie wieder die Pille nehmen will & auch mein Freund sagt, dass ich ohne die ganz anders bin. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, und auch hat jeder andere Erfahrungen. Aber wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich meinem Teenie-Ich dazu raten, anders zu verhüten & die Pille ausm Körper zu lassen. Auch, wenn ich nie das Gefühl hatte Nebenwirkungen zu haben, so kann ich jetzt im Nachhinein sagen, dass ich sogar sehr viele hatte!
Wie sind deine Erfahrungen? Nimmst du die Pille, oder gibt es für dich eine alternative Verhütung? Lass es mich in den Kommentaren wissen!